Alles bleibt anders – wie bleibe ich in Balance?

Ob in turbulenten Zeiten, im Wechsel der Jahreszeiten oder im ganz normalen Strudel des Alltags: Das Leben und wir sind im stetigen Wandel und wir werden gerade nochmal mehr daran erinnert, dass wir unser Leben planen können – aber eben doch nicht alles in unserer Hand liegt.

Alles verändert sich, manchmal langsamer, manchmal schneller. Uns selbst dabei immer im Blick zu behalten und darauf zu achten, dass – und vor allem wie – wir in unserer persönlichen Balance bleiben, ist daher gar nicht so einfach. Noch dazu in einer Phase wie dieser, die geprägt ist von einer Vielzahl an medialen Einflüssen.

Von Julia Söllner | Psychologin und Coach bei Body & Soul – Medical Clinics

Geraten wir aus dem Gleichgewicht, zeigt sich dies bei Jedem anders: Wir sind gereizt und unkonzentriert, angespannt, grübeln viel und schlafen schlecht, verlieren den Spaß am Leben, lachen selten, flüchten oder ziehen uns zurück. Auch unser Körper sendet Signale: Muskeln verhärten sich, wir fühlen uns unruhig oder träge oder unser Immunsystem macht schlapp. Auf der Suche danach, welche Faktoren uns helfen uns gut zu fühlen und welche wir besser vermeiden sollen, gilt: Es gibt kein Pauschalrezept, denn wir sind alle unterschiedlich. Während es – auf die aktuelle Situation bezogen – dem Einen gut tut, sich mit News und Zahlen zur Virusentwicklung zu beschäftigen und sich zu informieren, fühlt sich der Andere dadurch vielleicht eher verunsichert und gerät leichter in Panik. Oder auf ein allgemeineres Beispiel bezogen tendieren die einen dazu, ihre Akkus dadurch aufzuladen, aktiv zu sein, sie mögen es unterwegs und unter Leuten zu sein und viel auf dem Zettel zu haben – Andere wiederum brauchen Ruhe, Zeit für sich und Entspannung. Es gilt, aufmerksam mit uns selbst zu sein: Tut mir das gerade wirklich gut?

Eine ehrliche Bewusstwerdung über den „Status quo“ der folgenden Lebensbereiche kann uns nicht nur helfen, unsere gegenwärtige Balance und allgemeine Zufriedenheit einzuschätzen, sondern auch Felder zu erkennen, in denen wir kleineres oder größeres verändern können:
Wie steht es um den Bereich Arbeit und Leistung? Bin ich zufrieden damit, wie, wo und wieviel ich arbeite? Habe ich das Gefühl, dass ich meine Talente ausleben kann, etwas beitrage und etwas Sinnvolles tue?
Wie zufrieden bin ich mit meiner Gesundheit, mit meinem Körper und Geist? Was tue ich für mein körperliches und mentales Wohlbefinden? Lebe ich entsprechend meiner Vorstellungen?
Wie gut geht es mir in meiner Partnerschaft und mit meiner Familie? Fühle ich mich geliebt, verstanden und wertgeschätzt?

Wie steht es um mein soziales Netz? Geben mir meine Freundschaften das, was ich brauche? Habe ich genug Austausch? Welches Verhältnis habe ich zu Gesellschaft und Kultur?
Wie steht es um meine materielle Sicherheit? Was machen meine Finanzen? Wie schätze ich Zukunftsperspektiven ein? Was brauche ich zum Leben?
Besonders spannend ist auch der Bereich der Werte: Was will ich (wirklich) im Leben? Was ist mir wichtig? Welches Ideal verfolge ich? Passt das zu dem, wie mein Leben aktuell aussieht?

Dazu sei noch angemerkt: Der allgemeine Schauplatz unseres Lebens – auf dem eben auch all diese Lebensbereiche stehen und stattfinden – ist hier Shanghai oder China. Dieser Schauplatz ist daher per se ein neuer oder zumindest ein anderer als die Heimat oder der vorherige Wohnort. Dies bedeutet auch immer eine Neufindung und Anpassung all dieser Bereiche für Jeden, der das Abenteuer Ausland erlebt. Lebensbereiche, mit denen wir zufrieden und erfüllt sind, geben uns Kraft. Sie tragen zu unserer Energie und Ausgeglichenheit bei und sie können vor allem auch helfen, weniger stabile Bereiche (zumindest eine Zeit lang) aufzufangen. Wenn wir also diese verschiedenen Bereiche einmal offen und ehrlich durchdenken, werden wir merken, welche sich gut und stimmig anfühlen und welche eventuell zu unserem Ungleichgewicht beitragen, da sie nicht – oder nicht mehr – unseren Vorstellungen entsprechen. Wahrzunehmen, welche unsere ganz eigenen Energiequellen und vor allem auch Energieräuber sind und wie wir entsprechende Punkte verändern und umgestalten können, ist ein großer Schritt auf dem Weg zu unserer persönlichen Balance. Wichtig ist, dass wir an uns dranbleiben und dass wir uns auch erlauben, uns zu verändern. Dass wir immer wieder neu gucken, was uns – jetzt gerade oder auch schon lange – fehlt, was wir brauchen, was uns gut tut und was uns wichtig ist.


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