(#7) Georg Orwell und der zweitgrößte Starbucks der Welt

Noch vor wenigen Jahren musste man lange suchen, um in Shanghai einen guten Kaffee zu bekommen.

Das zumindest erzählen Leute, die schon lange hier leben. Heute fragt man sich, wie all die Cafés überleben können. Innerhalb von nur wenigen Jahren haben in Shanghai angeblich über 2.000 Cafés eröffnet. Von der ganz kleinen Kaffeebar auf maximal 5 qm mit Sitzplätzen für höchstens 10 Menschen, die dann aber dicht auf dicht sitzen müssen, bis hin zum größten Starbucks der Welt. Von shabby bis super trendy. Große Ketten, kleine Ketten. Internationale Ketten, nationale Ketten. Eher westlich, eher asiatisch. Es ist für alle und jeden etwas dabei. Aber nicht alle Cafés sind auf den ersten Blick zu sehen und die besten selbstverständlich gut versteckt.

So auch das „1984“ in der Former French Concession. Man muss schon wissen, dass sich hinter der hohen Mauer ein gemütlicher Buchladen mit angeschlossenem Café befindet. Man muss sich aber auch trauen, einfach die schwere Metalltür an der angegebenen Adresse zu öffnen. Denn nichts weist hier darauf hin, dass sich dahinter, am Ende eines düsteren Gangs, gemütliche Räume befinden, die bis an die Decken mit Büchern gefüllt sind und ein versteckter Garten, wo man im Sommer stundenlang gemütlich bei einer Tasse Kaffee im Schatten sitzen kann. Weder das Ambiente, noch die Bücher, noch der Service sind hier gewöhnlich. Alles hat einen ganz besonderen Flair. Das fängt schon bei der Auswahl der Bücher an. Die ist selbst für Shanghaier Verhältnisse durchaus ungewöhnlichen. Viele davon aus nicht staatlichen Verlagen, wie ich herausgefunden habe. Auch sind die Bücher nicht alle neu. Es finden sich hier auch ganze Regale voll mit abgegriffenen Büchern. In erster Linie chinesische und englische, aber auch zahlreiche Bücher in anderen Sprachen. Unter anderem deutsch. Nur auf ganz wenigen Gegenständen ist ein Preis zu sehen. Nicht immer ist erkennbar, ob man das Buch oder was auch immer kaufen kann oder nicht. Offensichtlich das Konzept des Ladens. Alles kann, nichts muss.

Weiterlesen beim Blog „SHANGHAI AND I“


Nicole ist im Mai 2019 voller Vorfreude in das Abenteuer Shanghai gestartet und hat sich Hals über Kopf in die Millionenmetropole verliebt. Seit ihrer Ankunft bloggt sie über ihre kleinen und manchmal auch größeren Unwägbarkeiten des Alltags, über die Dinge, die sie jeden Tag wieder auf’s Neue in Erstaunen versetzen und manchmal auch einfach nur über bekannte und weniger bekannte Attraktionen, Geschichte und Geschichten rund um Shanghai.


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